Führungskräfteentwicklung
Kennen Sie die Situation? Sie möchten Ihrer Führungskraft Feedback geben – etwa zur Zusammenarbeit, zum Kommunikationsstil oder zu Entscheidungen – und fragen sich, wie Sie Kritik einbringen können, ohne die Beziehung zu belasten. In diesem Artikel Sie Beispiele, um Feedback souverän an Ihre Führungskraft zu geben sowie praxisnahe Formulierungen, die Ihnen helfen, Rückmeldungen klar und wirkungsvoll zu gestalten.
Christoph Gredel
21.09.2025
In vielen Unternehmen gehört Feedback längst zum Alltag. Kolleginnen und Kollegen geben sich Rückmeldungen, Vorgesetzte bewerten ihre Teams. Sobald Feedback nach oben geht, ändert sich die Dynamik.
Das Machtgefälle, unklare Erwartungen und die Angst vor Konsequenzen bremsen Offenheit. Viele halten ihre Meinung zurück – obwohl gerade sie wertvolle Hinweise hätten. Studien zeigen: Je stärker die Hierarchie, desto geringer die Bereitschaft, kritische Rückmeldungen zu geben.
Vielleicht fragen auch Sie sich: „Darf ich das sagen?“ oder „Wird das als Angriff verstanden?“ Solche inneren Barrieren wirken oft stärker als sachliche Argumente. Gleichzeitig prägt die Unternehmenskultur das Bild: In hierarchischen Strukturen gilt Feedback an Führungskräfte schnell als Tabu, in agilen Organisationen ist es normal.
Der entscheidende Schritt ist der Perspektivwechsel: Wenn Sie Feedback an Ihre Führungskraft geben, ist das kein Vorwurf, sondern ein Beitrag zur Verbesserung. Mit dieser Haltung öffnen Sie den Weg zum Dialog.
Viele Mitarbeitende gehen mit guten Absichten in ein Feedbackgespräch – und sind frustriert, wenn ihre Botschaft nicht ankommt oder sogar Abwehr erzeugt. Das liegt selten daran, dass das Feedback an Führungskräfte unberechtigt wäre, sondern meist am falschen Rahmen oder an einer unglücklichen Formulierung.
Wenn Sie sich der typischen Fehler bewusst sind, können Sie schon mit kleinen Anpassungen viel bewirken. Denn nicht das Feedback selbst ist das Problem, sondern die Art, wie es eingebettet und formuliert wird.
Häufige Stolperfallen
Diese Fehler sind weit verbreitet – und sie sind völlig normal, wenn Sie Feedback an die Führungskraft ohne Erfahrung oder Struktur geben. Entscheidend ist, daraus zu lernen und beim nächsten Mal bewusst anders vorzugehen. Mit einer klaren Vorgehensweise und einfachen Methoden lassen Sie viele dieser Stolperfallen von Anfang an vermeiden.
Vielleicht kennen Sie das selbst: Ein spontaner Kommentar an die Führungskraft wirkt schnell emotional oder unsortiert – und genau das führt oft zu Missverständnissen. Mit einer klaren Struktur gelingt Feedback an Führungskräfte dagegen nachvollziehbar, respektvoll und mit spürbarer Wertschätzung.
Viele haben schon vom klassischen „Feedback-Sandwich“ gehört (Lob – Kritik – Lob). Doch Studien zeigen, dass dieser Ansatz schnell gekünstelt wirkt und seine Wirkung verliert. Effektiver sind Methoden, die auf Transparenz, Wirkung und echten Dialog setzen. Besonders hilfreich sind konkrete Beispiele für Feedback an Führungskräfte, weil Sie daran erkennen können, wie eine Rückmeldung in der Praxis klingt und welche Wirkung Sie damit erzielen.
Feedback zeigt seine größte Wirkung, wenn es klar, nachvollziehbar und lösungsorientiert formuliert wird. Statt unüberlegt zu reagieren, helfen bestimmte Modelle dabei, dass Sie Rückmeldungen gegenüber Ihrer Führungskraft respektvoll einbringen und gleichzeitig den Dialog fördern. Drei Ansätze haben sich dabei in der Praxis besonders bewährt - das zeigen viele Praxisbeispiele für das Feedback an Führungskräfte, die bereits erfolgreich eingesetzt wurden.
Diese Methoden sind keine starren Regeln, sondern hilfreiche Orientierungspunkte für Feedback an Ihre Führungskraft. Sie geben Ihnen Sicherheit und erleichtern den Einstieg, lassen Ihnen aber genügend Spielraum für Ihre persönliche Formulierung.
Nicht nur die Art des Feedbacks entscheidet über seine Wirkung, sondern auch der Zeitpunkt. Vielleicht haben Sie selbst schon erlebt, dass eine Rückmeldung im falschen Moment eher Abwehr bei Ihrer Führungskraft als Verständnis auslöst. Deshalb lohnt es sich, bewusst zu überlegen, wann Sie Ihrer Führungskraft Feedback geben.
Vermeiden sollten Sie dagegen spontane Rückmeldungen in hektischen Meetings oder vor Gruppen. In solchen Momenten entsteht fast immer Abwehr – egal, wie sorgfältig Sie Ihre Worte wählen.
Theorie ist wichtig – doch wie klingt Feedback an Führungskräfte im Alltag? Die folgenden praxisnahen Beispiele für Feedback an die Führungskraft zeigen typische Situationen und verknüpfen sie direkt mit bewährten Methoden. So wird nachvollziehbar, wie Sie Rückmeldungen so formulieren können, dass sie Wirkung entfalten.
➡️Beispiel 1: Kommunikation
Stellen Sie sich vor, Ihr Team erhält während einer Projektphase nicht genügend Informationen. Das führt zu Missverständnissen und doppelter Arbeit.
Unpräzise: „Sie informieren uns zu wenig.“
Besser: „In der Projektphase letzte Woche haben uns Informationen zu den Prioritäten gefehlt. Dadurch haben wir Aufgaben doppelt erledigt. Es wäre hilfreich, wenn Sie im Kick-off eine klare Priorisierung geben.“
Hier setzen Sie das SBI-Modell ein: Situation, Verhalten und Wirkung werden klar benannt. Damit wird das Feedback an die Führungskraft nachvollziehbar und konstruktiv.
➡️Beispiel 2: Entscheidungsfindung
Ihre Führungskraft trifft eine Entscheidung allein, ohne das Team vorher einzubeziehen. Dadurch entsteht Unsicherheit.
Unpräzise: „Sie entscheiden immer allein.“
Besser: „Bei der Einführung des neuen Tools wurden wir erst im Nachgang informiert. Das hat im Team Verwirrung ausgelöst. Könnten Sie uns künftig schon in der Evaluationsphase einbeziehen?“
Das ist Feedforward: Der Fokus liegt auf einem konkreten Verbesserungsvorschlag für die Zukunft. So zeigen Sie, dass Ihr Feedback lösungsorientiert ist.
➡️Beispiel 3: Anerkennung
Das Team hat gute Arbeit geleistet, aber im Meeting wird dieser Erfolg nicht erwähnt. Motivation und Wertschätzung bleiben auf der Strecke.
Unpräzise: „Sie geben kein Feedback.“
Besser: „Im letzten Projektabschluss-Meeting wurden unsere Erfolge nicht erwähnt. Das Team wünscht sich mehr Anerkennung, um die Motivation hochzuhalten.“
Hier schildern Sie Ihre Wahrnehmung und eröffnen den Austausch. Damit machen Sie deutlich, wie wichtig Anerkennung für Motivation und Zusammenarbeit ist.
➡️Beispiel 4: Arbeitsbelastung
Immer wieder werden sehr kurzfristige Deadlines gesetzt. Das führt zu Überstunden und hoher Belastung.
Unpräzise: „Die Deadlines sind unfair.“
Besser: „Die kurzfristigen Deadlines haben regelmäßig zu Überstunden geführt. Wenn wir Prioritäten früher abstimmen, können wir die Arbeit besser verteilen.“
In diesem Fall verbinden Sie SBI mit Feedforward: Sie beschreiben die aktuelle Wirkung und schlagen gleichzeitig eine Lösung für die Zukunft vor. So wird das Feedback an Führungskräfte nicht als Kritik verstanden, sondern als konstruktiver Vorschlag.
Wenn Sie in einem virtuellen oder hybriden Team zusammenarbeiten, dann haben Sie besondere Herausforderungen beim Feedback. Die spontanen Momente, die im Büro fast nebenbei entstehen – ein kurzer Satz im Flur, ein Hinweis in der Kaffeeküche – fallen weg.
Dadurch müssen Sie Rückmeldungen bewusst organisieren: über geplante Gespräche, Videocalls oder digitale Tools. Genau das macht Feedback anspruchsvoller. Ohne feste Routinen besteht die Gefahr, dass wertvolle Rückmeldungen verloren gehen – und damit Chancen auf Klarheit, Motivation und Zusammenarbeit ungenutzt bleiben.
Gerade in virtuellen Teams merken Sie schnell, wie leicht Feedback missverstanden werden kann. Im Videocall sehen Sie weniger Körpersprache, Zwischentöne gehen verloren und manchmal sorgt auch die Technik für zusätzliche Distanz. Vielleicht haben Sie selbst schon erlebt, wie ein Satz online ganz anders ankam, als er gemeint war.
Das bedeutet: Sie sollten Feedback nicht dem Zufall überlassen, sondern bewusst gestalten. Planen Sie feste Anlässe ein, damit Rückmeldungen wirklich stattfinden. Und wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihre Botschaft klar formulieren, helfen Ihnen praktische Beispiele für Feedback an Führungskräfte, um den richtigen Ton zu treffen.
Wenn Sie in einem hybriden oder virtuellen Team arbeiten, können Sie selbst aktiv Formate anstoßen, um regelmäßiges Feedback an die Führungskraft zu ermöglichen. Gerade weil spontane Rückmeldungen im digitalen Alltag selten sind, lohnt es sich, konkrete Vorschläge einzubringen:
Indem Sie solche Formate aktiv mitgestalten, zeigen Sie, dass Feedback nicht nur von oben nach unten gedacht ist. Auf diese Weise stärken Sie die Zusammenarbeit – und auch die Führungskraft profitiert von klaren, konstruktiven Rückmeldungen.
Vielleicht kennen Sie das: Ein gutes Feedbackgespräch sorgt kurzfristig für Klarheit – doch schon nach wenigen Wochen verpufft die Wirkung. Damit das nicht passiert, sollten Sie Feedback an die Führungskraft nicht als einzelne Maßnahme sehen, sondern als festen Bestandteil Ihrer Zusammenarbeit. Auch als Mitarbeiter können Sie Maßnahmen initiieren, damit Sie Ihrer Führungskraft mehr und regelmäßig Feedback geben können. Wenn Rückmeldungen zur Routine werden, entsteht Schritt für Schritt eine echte Feedbackkultur.
Wie können Sie das konkret umsetzen?
Wenn Sie Feedback bewusst verankern, schaffen Sie einen Rahmen, in dem Rückmeldungen selbstverständlich werden. Das senkt Hürden, fördert Offenheit und sorgt dafür, dass sich eine stabile Feedbackkultur entwickelt.
Vielleicht haben Sie schon von der Google-Studie Project Aristotle gehört. Sie zeigt: Psychologische Sicherheit ist der wichtigste Faktor für leistungsstarke Teams. Nur wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, offen sprechen zu können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen, entsteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Genau an diesem Punkt wird Feedback an die Führungskraft entscheidend. Denn wenn Sie Rückmeldungen aktiv einbringen, senden Sie ein starkes Signal: Ihre Stimme zählt, Ihre Perspektive ist wichtig. Das reduziert Missverständnisse, stärkt Vertrauen und fördert eine Lernkultur, in der Fehler nicht als Schwäche gelten, sondern als Chance für Weiterentwicklung.
Darüber hinaus können Sie selbst dazu beitragen, dass Feedback zur Normalität wird. Indem Sie bewusst Raum für Rückmeldungen einfordern – sei es in Meetings, in Einzelgesprächen oder durch digitale Formate – gestalten Sie aktiv die Feedbackkultur mit. Auf diese Weise machen Sie einen wichtigen Schritt in Richtung High-Performance-Team: ein Team, das bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, Ideen einzubringen und gemeinsam Spitzenleistungen zu erreichen.
In den vorherigen Abschnitten haben Sie gesehen, wie vielfältig Feedback an die Führungskraft sein kann – von typischen Stolperfallen bis hin zu bewährten Methoden. An dieser Stelle möchten wir die zentralen Erkenntnisse noch einmal bündeln.
Wenn Sie Ihrer Führungskraft wirksames Feedback geben möchten, können Ihnen ein paar einfache Grundprinzipien helfen, die Sie sich leicht merken und sofort anwenden können:
Diese Prinzipien klingen simpel – doch in der Umsetzung machen sie den Unterschied zwischen einem angespannten Gespräch und einem echten Entwicklungsmoment.
Zum Abschluss lohnt ein Blick auf die wichtigsten Regeln. Wenn Sie diese Do’s and Don’ts kennen, erhöhen Sie die Chancen auf ein konstruktives Gespräch.
Do’s
Don’ts
Wenn Sie diese Regeln beherzigen, gelingt es Ihnen, auch kritische Themen klar, respektvoll und lösungsorientiert anzusprechen.
Haben Sie beim Lesen gemerkt, wie viel Potenzial in Feedback an Führungskräfte steckt? Es ist nicht nur ein zusätzliches Werkzeug, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Zusammenarbeit. Entscheidend ist, dass Sie Feedback nicht als Risiko sehen, sondern als Chance – für Ihre eigene Entwicklung, für Ihr Team und für die gesamte Organisation.
Wenn Sie Rückmeldungen regelmäßig einplanen, gewinnen Sie wertvolle Einblicke in die Sichtweisen Ihrer Mitarbeitenden. Gleichzeitig geben Sie Ihrem Team die Sicherheit, dass seine Stimme zählt. So entsteht eine Feedbackkultur, die Vertrauen stärkt, Motivation steigert und Leistung langfristig fördert.
Nutzen Sie Feedback bewusst – Sie werden überrascht sein, wie sehr es Ihre Zusammenarbeit verändert.
Jetzt sind Sie dran: Überlegen Sie, wie Sie Feedback an Führungskräfte in Ihrer Organisation stärker verankern können. Starten Sie mit kleinen, einfachen Schritten und bauen Sie diese konsequent aus.
Wenn Sie diese Schritte konsequent gehen, stellen Sie sicher, dass Feedback nicht dem Zufall überlassen bleibt, sondern ein fester Bestandteil Ihrer Zusammenarbeit wird – und genau das macht Organisationen zukunftsfähig.